Das Pottershaus Offenbach ist eine evangelikale Pfingstgemeinde, die hier gemäß eigener Aussage seit 1983 tätig ist. Neben ihren Gottesdiensten veranstalten sie Bibelstunden, Kinderstunden, Konzerte und sonstige Events.
Vordergründig also eine der Freikirchen, wie es sie gerade im Rhein-Main-Gebiet häufig gibt. In Offenbach sitzt sie offiziell in der Frankfurter Straße 63-65, hat ihr Gemeindehaus inzwischen aber in einem umgebauten Gewerbehaus in der Sprendlinger Landstraße 81 (schwer zu übersehen, wenn man mal vorbeikommt). Pastor ist Frank Schwerer, der die Gemeinde gemeinsam mit Rebekka Schwerer leitet.
Über die Offenbacher Gemeinde gibt es, abgesehen von Google Rezensionen, keine Berichte, die einen Einblick in die Praktiken der Gemeinde geben. Diese Rezensionen – auch wenn sie anonym und nicht überprüfbar sind – deuten auf manipulatives Verhalten, Queerfeindlichkeit und sektenartige Strukturen hin.
Wir schauen also auf die Website des Vereins. Dort wird „das Evangelium außerhalb der vier Wände zu bringen“ als „das absolute Fundament unserer Gemeinde“ beschrieben. Das Missionieren von Ungläubigen gehört also zu den Kerntätigkeiten, was sich mit den Rezensionen über aggressives Ansprechen in Fußgängerzonen deckt. In der Rubrik “Über uns” beschreibt die Gemeinde ihre Ursprünge in den USA, bei der “The Potter’s House Christian Fellowship Church” von Wayman O. Mitchell. Ein “leidenschaftlicher Prediger, der ein Herz dafür hatte, dass Menschen errettet und verändert werden”. Jener Prediger äußerte sich wiederholt queerfeindlich, so vertrat er etwa die Ansicht, dass Homosexualität eine Sünde sei und Gehörlosigkeit auslöse. Er schreckte in seinen Predigten auch nicht vor homophoben Beleidigungen zurück.
Auf der Homepage der Stammgemeinde stechen außerdem Bilder und Videos von Heilungsgottesdiensten ins Auge, die dokumentieren, wie alle möglichen Arten von Krankheiten und Gebrechen durch Gebet geheilt werden sollen, etwa ein zu kurzes Bein, Gehörlosigkeit und auch Krebs – “the cancer is gone”. Es wird zudem ein Buch beworben, das “Miracle healing available for you and through you” (Wunderheilung für dich und durch dich”) verspricht.
Diese Verheißungen können jedoch auch schnell zu Drohungen werden, sobald Mitglieder die Gemeinschaft verlassen wollen. Aussteiger*innen berichten von sektenähnlichen Strukturen, Manipulation und Kontrolle, mit denen über die gesamte Existenz der Mitglieder bestimmt wird – vom Dresscode über die sozialen Beziehungen bis hin zur Heirat. Wer sich dem entziehen will, wird nicht nur mit sozialer Isolation bestraft sondern auch mit Flüchen belegt, die den Abtrünnigen Unheil und Tod bringen sollen. (Quelle)
Dass es in der Offenbacher Gemeinde vergleichbar zugeht, können wir nicht nachweisen. Die betonte Nähe zur Ursprungsgemeinde und die fehlende Distanzierung legen jedoch nahe, dass ähnliche Strukturen und Ansichten herrschen könnten.
Genutzte Quellen
- The Mirror (2024): https://web.archive.org/web/20250610200500/https://www.themirror.com/news/us-news/texas-mom-lured-cult-church-778594
- Kuam.com (2018): https://web.archive.org/web/20180215031208/https://www.kuam.com/story/37508243/2018/02/Wednesday/religious-leader-guams-gay-community-miserable
- PressPottersHouse.com: https://web.archive.org/web/20250319154051/https://www.prescottpottershouse.com/miracle-power-media