Überblick und Verbindungen
Der Mosaik e.V. wirkt auf den ersten Blick ziemlich harmlos. Mit vollem Namen nennt er sich „Verein für Soziokultur und Bildung – Mosaik“, gegründet 2010 und mit Sitz in der Herrnstraße 57, und bietet z.B. Türkischunterricht oder einen Kalligrafie-Kurs an.
Wir haben hier, weil der Verein ziemlich viel tut, seine tiefe Verwurzelung in der Gülen- bzw. Hizmet-Bewegung zu verstecken. Warum ist er nicht transparent?
Vielleicht, weil über die harmlos wirkenden Bildungsvereinen der Bewegung von ehemaligen Schüler:innen wiederholt von Indoktrination und Vermittlung reaktionärer Lebensformen berichtet wird?
So etwa in der Frankfurter Rundschau (2019), in einem Interview mit dem Vorsitzenden des Forums für Interkulturellen Dialogs, mit dem der Mosaik-Verein seit Jahren gemeinsame Veranstaltungen macht:
uns liegen Berichte mehrerer junger Leute vor, die in solchen Bildungsvereinen gejobbt oder als Studenten Anwerbeversuche erlebt haben von Anhängern Fethullah Gülens. Sie berichten uns übereinstimmend, dass durch die Hintertür eine religiöse Agenda auftauchte: Kinder hätten nach der Mathe-Nachhilfe noch einen religiösen Film angucken müssen, nach Einladungen zum Essen lagen Gülen-Schriften auf dem Tisch. (Quelle)
Die tiefe Verwurzelung des Mosaik e.V. in der Gülen-Bewegung zeigt sich schon darin, dass bei Auflösung das Vereinsvermögen (laut Satzung) an das Avicenna-Institut fallen soll. Das ist einschlägig bekannt, eines der Mitglieder soll laut Frankfurter Rundschau bei der Anmietung einer Wohnung für eine autoritär-religiöse Gruppe islamischer Studierender geholfen haben:
Nach unseren Recherchen standen Personen aus dem Avicenna-Institut im Hintergrund bei der Anmietung einer Wohnung in Griesheim für eine Wohngemeinschaft muslimischer Studentinnen. (Quelle)
Diese Wohngruppen sind nicht neu. Über eine andere Wohngruppe berichtet die FR:
Aussteiger aus den Wohngruppen berichten, dass das Leben dort stark kontrolliert wird, ein autoritärer Umgang herrscht, die Freiheit der Bewohner eingeschränkt ist – etwa, dass keine Handys benutzt werden durften. (Quelle)
Die ideologische Beeinflussung in den Gülen-Vereinen ist offensichtlich nicht bloß zufällig, sondern Teil einer politischen Agenda, wie die FR weiter ausführt:
Wir haben auch Aussagen von Eltern, die ihre Töchter bewusst in Gülen nahe Bildungsvereine schicken. Denn dort würden die Mädchen so erzogen, „dass sie nicht so werden wie deutsche Mädchen“. […] Die Elternäußerung ist aber kein Einzelfall. Immer klingt mit: „Die Welt da draußen ist schlecht, in der Hizmet ist sie gut.“ (Quelle)
Und damit nicht genug. Über die 2023 aufgelöste Offenbacher-Bildungs-Akademie (OBA) besteht eine direkte personelle Verbindung zum Mosaik e.V. über mindestens zwei Personen, die in beiden Vereinen laut Vereinsregister tätig waren. Die OBA hatte ein teilweise ähnliches inhaltliches Programm wie heute der Mosaik — und stand 2014 in der Kritik durch die mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Frauenrechtlerin Serap Çileli.
Stadt Offenbach & Mosaik e.V.
Der Mosaik e.V. ist nicht nur beim Mainuferfest regelmäßig dabei. Die Stadt Offenbach hält ihn auch für geeignet, um von ihm einen Workshop zu Grundlagen der Demokratie veranstalten zu lassen — absurderweise finanziert im Rahmen des „Demokratie leben“-Programms. Gehört zu Demokratie nicht auch ein Mindestmaß an Transparenz?
Vielleicht hätte die Stadt mal bei ihrem Öffentlichkeits-Chef, Fabian El Cheikh, nachfragen sollen. Der hat nämlich 2014 den Offenbach-Post-Artikel über die Mosaik-Vorgängerorganisation OBA geschrieben.
Genutzte Quellen
- Frankfurter Rundschau (16.01.2019)
https://www.fr.de/frankfurt/unsere-religion-privatsache-11261051.html - Satzung des Mosaik e.V.
https://archive.is/YtBgs - Vereinsregister Offenbach
- Offenbach Post (18.01.2014):
https://archive.ph/F7tZK - Stadt Offenbach (26.02.2024)
https://archive.is/PAZSx